20120226

Drei Monate Quäker-Nachrichten: Ein kleiner Rückblick.

Nun ist es also passiert: der 10.000ste Besucher oder Besucherin ist hier über meine Seiten gehuscht – Zeit für mich, einmal zurückzublicken und ein kleines Resümee zu ziehen. Wenn ich daran denke, dass die Seite der Berliner Quäkergemeinde etwa 1.200 mal im Jahr abgefragt wird, kann ich mehr als zufrieden sein. Und ich bin es auch. Vielleicht noch zur Motivation: es macht überaus viel Freude. Man bekommt Rückmeldungen und Kontakt zu Leuten, was man sich früher nicht hätte träumen lassen. Ich bedauere nur, nicht schon viele Jahre früher damit begonnen zu haben.

Nun, trotz aller Begeisterung: Quäkerthemen werden immer ein Randthema bleiben, außer vielleicht, wenn Konrad Tempel oder ein anderer bekannter Quäker zum Bundespräsidenten nominiert werden sollte. Insofern habe ich eigentlich mit einem viel geringerem Interesse gerechnet.

Woher nun kommen die Besucher? Also, in den ersten paar Wochen im November und Dezember 2011 kamen fast nur Besucher aus Deutschland, in den letzten Wochen aber vermehrt aus den USA und England. Dass dies stimmen könnte, sehe ich auch daran, dass etwa nachts um 3 Uhr oder 4 Uhr, wenn die meisten deutschen Quäker im Bette liegen (sollten), vermehrt meine Seiten abgefragt werden,

Die meisten Besucher kamen inzwischen aus:
  1. Deutschland (71 %)
  2. USA (14%)
  3. Russland (7%)
  4. Vereinigtes Königreich Großbritannien (3%)
  5. Österreich (3%)

Gehen Sie als Quäker zur Westenparty, historisch echt bis ins Detail

"Fasching ist zwar schon vorbei, aber Narren gibt es das ganze Jahr" dachte ich, als ich von dem Kostümverleih  las, der eine Quäker-Uniform anbietet: "Gehen Sie als Quäker zur Westenparty, historisch echt bis ins Detail, Verleih € 140,00". Ich muss sagen, ein stolzer Preis  -  für einen Tag Quäker-Sein.

Publik-Forum: Quäker gegen Boykott von Waren jüdischer Siedler

In der aktuellen Ausgabe (Heft 4/2012) der Zeitschrift "Publik Forum" ist eine kurze Randnotiz zu der Kairos-Verlautbarung erschienen:  "Quäker gegen Boykott von Waren jüdischer Siedler".
Eigentlich müsste es heißen  "DJV gegen Boykott von Waren jüdischer Siedler", denn es steht ja jedem einzelnen Quäker frei, in dieser schwierigen Frage selbst zu entscheiden.

Quäkerhaus steht zum Verkauf an

Es ist tatsächlich wahr: eines der schönen, alten Quäkerhäuser in Friedensthal bei Bad Pyrmont steht zum Verkauf an:

http://www.kalaydo.de/immobilien/haus-kaufen/historisches-liebhaberobjekt-hier-verweilten/a/25076968/


Leider ist kein Verkaufspreis angegeben, aber wer weiß, vielleicht gibt es ja einen Quäkerrabatt. Vor Jahren habe ich das Wohnhaus einmal betreten, um mir diese Wohnstätte der frühen Quäker anzusehen, und ich  muss sagen, das Haus ist heute wirklich ein traumhafter Luxus.

20120224

Quäkerin der Woche (9): Mary Fisher

Mary Fisher wurde um 1623 in Selby nahe Yorkshire geboren und arbeitete sehr früh als Magd im Hause von Richard und Elizabeth Tomlin(g)son of Selby. Nachdem sie sich seit 1651/52 zu der Quäkerbewegung hielt, wurde sie sogleich für mehr als eineinhalb Jahre zusammen mit weiteren Quäkern in dem Gefängnis zu York festgehalten. Hier schrieb sie ihr erstes und einziges Werk „False Prophets and False Teachers Described“ (1652). Die Schrift ist auch von ihren Mitgefangenen Thomas Aldam, Elizabeth Hooton (um 1600-1672), William Pears, Benjamin Nicholson (gest. 1660) und Jane Holmes unterzeichnet. Unmittelbar nach ihrer Entlassung begab sie sich zusammen mit der Quäkerin Elizabeth Williams 1654 zum Sidney Sussex College in Cambridge, wo beide mit Studenten zusammengerieten. Diese wurden von den Frauen ermahnt, von ihrer hochmütigen Buchgelehrsamkeit abzulassen und sich der Wahrheit zuzuwenden, was die Studenten derart aus der Fassung brachte, dass sie begannen, Mary Fisher zu steinigen.

20120222

Ich werd' zum Werder-Fan...

Letzte Woche wurde ich von Michael Schneider aus Bremen angeschrieben, der offensichtlich Fan der dortigen  Bundesligamannschaft "Werder Bremen" zu sein scheint. Er wies mich darauf hin, dass der derzeitige Betreuer von SV Werder Bremen II "Hartmut Quäker" heißt - es stimmt tatsächlich: http://www.transfermarkt.de/de/hartmut-quaeker/aufeinenblick/trainer_486.html
In die Quäkerstraße ist er aber deswegen noch nicht umgezogen :-)

Einstein ganz privat

Privates geht immer. Das dachte sich auch die Quäkerin Hedwig Born bei ihrem gleichnamigen Beitrag von 1955, der jetzt nachträglich online gegangen ist. Der Vorteil am Internet ist, dass man solche Beiträge leicht findet, von denen man früher nie gehört hätte.

Hier die entscheidende Passage:

Jonathan Doering zu Dietrich Bonhoeffer

Da das Pfund momentan schwach ist, leiste ich mir einen besonderern Luxus und habe die Online-Ausgabe von "The Friend" abonniert. Zugegeben auch deswegen, weil ich längere Zeit in Birmingham lebte und mich den englischen Quäkern einfach verbunden fühle. In der neuesten Ausgabe ist ein Artikel von Jonathan Doering zu Dietich Bonhoeffer und den Quäkern im Dritten Reich enthalten: Grace in Hitler’s Germany.

Quäkerin der Woche (8): Margaret Fell

Margaret Fell war die Tochter von John Askew und Margaret Pyper. Sie wurde 1614 in Marsh Grange (Lancaster, nahe Dalton) geboren.

BBKL Band 32 - was gibt's Neues??

Derzeit wird der sage und schreibe 33. Band des Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikons, kurz BBKL, ausgeliefert. Diesmal habe ich mehr Herrnhuter Brüder bearbeitet und nur wenige Quäker, diese aber um so ausführlicher.
Zu nennen ist erst einmal der Quäkerhistoriker Heinrich Otto (1880-1973). Im Zuge des Erarbeitens seiner Biographie hatte ich die Gelegenheit, einmal das Manuskript von "Werden und Wesen des Quäkertums" mit der späteren Druckfassung zu vergleichen -

20120211

Quäkerin der Woche (7): Ruth Elsner von Gronow


Die Eltern von Ruth Elsner von Gronow, geboren am 17. März 1887 in Posen, waren Martin Elsner von Gronow und dessen Frau Maria, geb. von Kryger. Ruth Elsner von Gronow besuchte von 1894 bis 1904 eine private Höhere Mädchenschule in Berlin, anschließend ebenda von 1906 bis 1907 das Langesche Realgymnasium für Frauen. Das Abitur legte sie am Sophien-Realgymnasium zu Berlin ab.

Kindertransporte 1938/39: Vortrag von Gisela Faust

Über die Transporte, die jüdischen wie nichtjüdischen Kindern 1938/39 das Leben retteten, ist schon viel geschrieben worden (u.a. von Barry Turner, Sybil Oldfield und Dorothy Darke). Es gibt nur noch wenige Personen, die aus dieser Zeit berichten können: Gisela Faust ist eine von ihnen. 

An Kitschigkeit kaum mehr zu unter- bzw. überbieten: das umstrittene Denkmal von Frank Meisler (2008)

Einer ihrer nächsten öffentlichen Vorträge findet im Berliner Quäkerbüro statt:
21. März 2012, 19:00 Uhr
Titel: "Die Kindertransporte (1938/39) und die Quäker"
Ort: Planckstraße 20, Hinterhaus

(der Ort nicht ganz leicht aufzufinden: am großem, braunen Tor durchgehen, wenn geschlossen, links die Klingel finden!, dann über den Hof laufen, linke Richtung. Es ist ein Seitenflügel, KEIN Hinterhaus. Dort die Tür rein, und eine kleine Treppe nach oben. Von zwei gegenüberliegenden Türen die r e c h t e Tür rein - und schon ist man da! Viel Glück beim Finden:-)

Die Veranstaltung ist kostenlos.

Kommunist Hans Fladung (1898-1982)

Hin und wieder gibt das Bundesarchiv Akten frei, die auch Quäkergeschichte betreffen. Unter der Signatur "Sgy 30/1972/2)" (40-jährige Schutzfrist jetzt abgelaufen) kann man sich über den Sozialisten Hans Fladung (1898-1982) kundig machen.

20120207

Günter Heuzeroth: Humanitäre Hilfe (Buchbesprechung)

Der Koala würde sich gerne freuen, aber so recht begeistert ist er nicht.

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, heißt es so schön. Dieses Buch bekam ich vom Verfasser geschenkt, und doch will ich jetzt diesem Gaul ins Maul schauen – keine Sorge, eine bloße Gefälligkeitsrezension als Gegenleistung für das Buchgeschenk wird es wohl nicht werden.
Das Buch „Humanitäre Hilfe für Deutschland nach den beiden Weltkriegen“ ist schon 2009 erschienen. Ich muss um Entschuldigung bitten, dass ich erst jetzt die Zeit fand, es zu besprechen. Da ich keine Bücher rezensiere, die ich nicht vollständig gelesen habe, komme ich leider nur noch sehr selten zu Buchbesprechungen. Fünf Abende für das Lesen und einen zusätzlichen Abend für das Recherchieren und Schreiben habe ich dafür investiert.
Zunächst und an erster Stelle meinen Glückwunsch und Dank an den Verfasser Günter Heuzeroth, dass dieses Buch fertig wurde – keine Selbstverständlichkeit in unserer Zeit.

REMID: Religionsstatistik zur Zahl der Religionsangehörigen

In unregelmäßigen Abständen ermittelt der Marburger Religionswissenschaftliche Medien- und Informationsdienst e.V. anhand von Selbstauskunft die Mitgliedszahlen verschiedenster Religionsgemeinschaften in Deutschland, inzwischen auch der nichtchristlichen Gemeinschaften. Jetzt am 2. Februar 2012 sind die neuen Zahlen eingearbeitet worden. Dabei fällt auf, dass vom Ende der Religionen keine Rede sein kann; vor allem Islam und Buddhismus haben stark zugenommen, ebenso die christlich-orthodoxen Gruppierungen.

Vortrag im März: Friedrich-Martin Balzer zu Emil Fuchs


Jahre ist es her, als mich Friedrich-Martin Balzer auf Emil Fuchs und seine frühen Schriften aufmerksam gemacht hat. Balzer ist einer der besten Kenner des Werkes von Emil Fuchs, dem bedeutendsten Quäkertheologen in Deutschland. Balzers Vortrag lautet: "Die Aktualität von Emil Fuchs in der gegenwärtigen Krise des Kapitalismus", also ein Thema, dass gerade in der Finanzmetropole Frankfurt durchaus relevant ist. Wollen wir hoffen, dass wenigsten einige der dortigen Banker sich die Zeit nehmen; hier die genauen Daten:
Vortrag und Gespräch mit Dr. Friedrich-Martin Balzer,
22. März 2012 (Do.)
19.00 Uhr bis 21.00 Uhr
Tagungsort: Evangelische Stadtakademie Römer 9, Römerberg 9, 60311 Frankfurt am Main

Balzers Buch "Blick in den Abgrund" hatte ich 2005 in der Zeitschrift für Kirchengeschichte (Band 116, 2, S. 291f.) besprochen:





20120206

Diskriminierung 2012


Buddhisten, Juden, Moslems... - und wie würde sie aussehen, die Schublade "Quäker"?

20120205

Eberhard Tacke geht, Charlotte Pauly kommt

Im letzten Jahr hatte ich über die Ausstellung zu Eberhard Tacke berichtet, einige werden sich erinnern. Ab Jahresanfang 2012 wurde diese Ausstellung entfernt, und schnell wurden neue Gemälde aufgehängt, diesmal von der Malerin Charlotte Pauly (1886-1981).


Paulys Kunstwerke kann man mit gutem Gewissen aufhängen und betrachten, wenngleich ich von der künstlerischen Qualität nicht vollständig überzeugt bin.  Ihr Leben ist es aber durchaus wert, in Erinnerung gerufen zu werden:

20120204

Max Carter - geniales Video

Auf youtube kann man sich das beste Video zur Quäkergeschichte ansehen, das ich bislang finden konnte. Anfangs dachte ich, es würde ein Mitglied der Berliner Gruppe sprechen, das auch aus England stammt. Es ist aber Max Carter, von dem ich schon viel gelesen habe, aber leider noch nicht persönlich getroffen habe. In dem Video spürt man etwas von der Begeisterung, die Carter an seinem Thema hat. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Am liebsten würde ich meine Sachen packen, und nach Guilford reisen. Ich kenne auch niemand, der so viele Themen, Richtungen, Gruppen und Gegengruppen in ein vierminütiges Video packt. Wahrscheinlich könnte Carter locker vier, fünf Stunden weitersprechen - wenn dann noch jemand zuhört. Das allerbeste ist aber das Ende des Videos... Einfach nur genial.

20120203

Inhaltsverzeichnis Quäkerheft 5/6 2011

Hier folgt (in Auswahl) das Inhaltsverzeichnis der letzten Quäkerausgabe Heft 5/6, 2011, 85. Jahrgang. Leider wurde das Heft von The Independent Friend nicht beachtet, und auch auf der Homepage der DJV (auf der sich seit vier Monaten nichts tut) ist das letzte Heft mit keinem Wort erwähnt. Ob mit Recht oder Unrecht mag jeder selbst entscheiden:

Quäker der Woche (6): Solomon Eccles (für Leser unter 18 nicht geeignet)


Solomon Eccles (Eagles), der um 1618 geboren wurde, entstammte einer musikalischen Familie, früh lernte er Instrumente zu spielen. Sein Bruder, Henry Eccles (um 1645-1711) war Professor der Musik und spielte Violine. Seine Frau trug den Namen Elisabeth. Sie starb bereits am 24. Juli 1665 an Wassersucht. Auch seine drei Söhne John (um 1650-1735), Henry (um 1652-1742) und Thomas (geboren 1655) wurden Musiker. Eccles hatte in London erfolgreich Viola und Spinett unterrichtet und betätigte sich auch als Instrumentenbauer. Er war anfangs Anhänger der episkopalischen Kirche, dann längere Zeit Presbyterianer, anschließend Independenter, später Baptist. Um 1660 schloss er sich in London der Quäkerbewegung an.

Veranstaltung: Herbert Möller: „Quäker und Toleranz“

Am 15.2.2012 findet ein Gesprächsabend unter Leitung des ehemaligen Schreibers und nunmehrigen Coschreibers der Berliner Gruppe statt zum Thema „Quäker und Toleranz“. Ort: Planckstraße 20, Berlin-Mitte, 19 Uhr.

Gäste, sofern sie sich tolerant verhalten, sind natürlich wie immer willkommen!

Toleranz ist von zwei Seiten aus zu betrachten: Toleranz im Außenverhältnis zu anderen Glaubensgemeinschaft, bzw. der Umwelt, und Toleranz im Binnenverhältnis der Mitglieder untereinander. Während in Glaubensfragen heute, zumindest in der DJV (nicht im Weltquäkertum) die absolute Toleranz gelebt wird (alles und nichts darf geglaubt bzw. nicht geglaubt werden), ist eine Kleinst-Religionsgemeinschaft, wo zu Andachten zwei bis drei Mitglieder zusammenkommen, vor besonderen Herausforderungen gestellt.