20120806

Neuerscheinung: Deutsche Quäkerschriften, Band 1

The first volume of Deutsche Quäkerschriften contains eleven individual works by some of the most important and best known Quakers of the 17th century. These include central texts by George Fox, William Penn and Robert Barclay. In addition there is a text addressed to the Jews by Robert Pennington and a formerly unknown letter from the Quakers to the King of Poland. The collection offers a first-class overview of Quakerism, the oldest Free Church group in Germany.All eleven texts have been expertly edited and have an introduction by the editor explaining the historical background and the details of the people involved. With a comprehensive general introduction, Volume 1 is a standard work on early Quakerism which examines all aspects at a high scholarly level. Volume 1 also contains the first German edition of the Peace Testimony, which had its 350th anniversary in 2009.



Band 1 der “Deutschen Quäkerschriften” enthält elf eigenständige Publikationen der wichtigsten und bekanntesten Quäker des 17. Jahrhunderts. Darunter finden sich die zentralen Texte von George Fox, William Penn und Robert Barclay. Des weiteren ist auch ein Text von Isaac Pennington an die Juden und ein bislang unbekanntes Sendschreiben der Quäker an den Polnischen König aufgenommen worden. Die Sammlung der Texte gibt einen erstklassigen Überblick über das Quäkertum, das als älteste Freikirche Deutschlands gilt.
Alle elf Texte sind editorisch bearbeitet und wurden vom Herausgeber mit einer Einführung versehen, die Zeitumstände und Personen erklärt. Mit einer ausführlichen Einleitung ist Band 1 ein Standardwerk zum frühen Quäkertum, das alle Aspekte auf wissenschaftlich höchstem Niveau behandelt. Band 1 enthält auch die erste deutsche Fassung des Friedenszeugnisses, dessen 350-jähriges Jubiläum 2009 begangen wurde.

Deutsche Quäkerschriften Bd. 1: Deutsche Quäkerschriften des 17. Jahrhunderts.
Herausgegeben und eingeleitet von Claus Bernet.
2012.
LII/372 Seiten, Leinen,
ISBN: 978-3-487-13569-4 98,00 Euro
Siehe auch: www.olms.de

Gesehen auf dem Weg zur Andacht


Sydney Dawson Bailey: Friedensforscher und Friedensaktivist

Der Vater von Sydney Dawson Bailey war bis zu seinem Ausschluss ein Mitglied der Methodistenkirche, seine Mutter war jüdischer Herkunft. Sydney Bailey war der älteste von drei Geschwistern. Die Familienumstände zwangen ihn, mit fünfzehn Jahren die Schule zu verlassen. Zwei Jahre zuvor war sein Vater verstorben, ohne der Familie ein Vermögen zu hinterlassen. Sydney Bailey zog zu seinem Onkel nach Leeds und war dort in dessen Bekleidungsfabrik beschäftigt. Auch arbeitete er zeitweise in einer Bank, in einem Versicherungsbüro und dann wieder in Fabriken. Nichts deutete darauf hin, dass er einmal eine Position einnehmen sollte, die ihn in Berührung mit den UN-Entscheidungsträgern der Welt bringen sollte. In diesen materiell dürren Jahren hat er sich zum Christentum bekehrt, leitete mehrere Crusader-Sommerfreizeiten und war aktives Mitglieder der anglikanischen Kirche, obwohl er nicht mit allen ihrer Lehren übereinstimmte. Schon im Alter von dreizehn Jahren war Bailey in der Schule von einer Predigt des anglikanischen Bischofs Blackburn über Lukas XX, 25 („So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“) berührt, konnte aber dessen bellizistischer Auslegung nicht folgen. Langfristig stand sein Pazifismus der anglikanischen Kirche entgegen, so dass sich der junge Mann nach einer neuen religiösen Heimat umsehen musste. Zwar begann er schon 1937 die Quäkerversammlungen von Leeds zu besuchen, ließ sich aber von Wortbeiträgen, die Neville Chamberlains (1869-1940) Position nach dem Münchener Abkommen guthießen, von einer Mitgliedschaft bei den Quäkern zurückschrecken.
In der Quäker-Hilfsorganisation „Friends Ambulance Unit“ (FAU) arbeitete er während des Zweiten Weltkriegs als Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen. Ab 1940 richtete er im Osten Londons Schutz- und Erholungsräume für Ausgebombte in öffentlichen Schulen ein. Später ging er für FAU nach Burma und China, wo er medizinische Hilfslieferungen auf der Burmastraße im Westen Chinas organisierte. In China trat er der Religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker) bei. Er war später ein Mitglied des Hampstead Monthly Meeting, und als er nach East Finchley im Norden von London umzog, gehörte er dem dortigen Golders Green Meeting an. 

Links: Londoner Saal, in dem häufig das Britain Yearly Meeting tagt. 
Rechts: Im hinteren Bereich rechts, erste Reihe, Platz Nr. 6, findet man den einstigen "Stammplatz" von Sydney Bailey, von wo aus er viele Versammlungen aufmerksam verfolgte und mitgestaltete.

Nachtrag: Bruno Schönlank: Vom Werk der Quäker.

Gelegentlich finde ich noch einzelne Titel, die nicht in meiner Quäker-Bibliographie nachgewiesen sind. Meist sind es Titel aus Österreich oder der Schweiz.

Einen bislang unbekannten Aufsatz verfasste der Pazifist und Schriftsteller Bruno Schönlank (1891-1965) im Jahre 1944:

Bruno Schönlank: Vom Werk der Quäker, in: Du. Die Zeitschrift der Kultur, 8, 1944, S. 34-35.

Inhaltlich handelt es sich um eine allgemeine Vorstellung für Leser, die von Quäkern noch nie etwas gehört haben. Interessant ist die Behauptung auf S. 35, dass das Verb "quäkern" in den deutschen Sprachschatz für "essen" eingegangen sei. Das hörte ich zum ersten Mal.

Empfehlung: Sprache de Herzens - Gewaltfreie Kommunikation und Achtsamkeitspraxis

Das von Marshall Rosenberg entwickelte Modell der Gewaltfreien Kommunikation kann helfen, wieder Zugang zur Sprache unseres Herzens zu finden, einer Sprache, die auf Mitgefühl, Offenheit und Klarheit beruht. Es ist ein sehr konkreter Übungsweg, der uns darin unterstützt, zwischenmenschliche Beziehungen einfühlsam und lebendig zu gestalten. Wir lernen, Gefühle und Bedürfnisse authentisch auszudrücken und gleichzeitig den Gefühlen und Bedürfnissen anderer Menschen respektvoll zu begegnen. In einem lebendigen Wechsel von Theorie und Praxis machen wir uns mit den Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation vertraut. Zeiten der Meditation und Stille helfen uns innezuhalten und im gegenwärtigen Augenblick präsent zu sein. Aus diesem Raum heraus können wir uns immer wieder für eine aufrichtige und wertschätzende Verständigung öffnen:

31. August - 2.September: Sprache de Herzens - Gewaltfreie Kommunikation und Achtsamkeitspraxis
Dozenten: Steffi Höltje und Margret de Backere
Tagesseminar ohne Übernachtung oder Verpflegung
Kursgebühr: € 150,- für Honorar, Organisationskosten und Raummiete
Zeiten: Fr 18 Uhr bis Sonntag 14 Uhr
Information und Anmeldung: Steffi Höltje Tel.07551-945867 E-Mail: steffi-margret@t-online.de
Ort: Quelle des Mitgefühls - Buddhistisches Übungszentrum
Heidenheimer Str. 27
13467 Berlin