20120923

Friedenspreisträgerin und überzeugte Pazifistin: Bertha von Suttner

Bertha von Suttner gilt als berühmteste Pazifistin ihrer Zeit. Mit Recht kann sie auch als erste deutschsprachige politische Journalistin bezeichnet werden. An zahllosen Weltfriedenskongressen, interparlamentarischen Konferenzen und nationalen Tagungen nahm sie teil und gestaltete diese Treffen oftmals wesentlich mit. Ihre adelige Herkunft ermöglichte ihr den Zugang zu den Entscheidungsträgern, sie war jedoch ebenso eine Hemmschwelle für den persönlichen Kontakt mit den tatsächlichen Opfern von Krieg und Gewalt. Die praktische Tätigkeit in Kriegs- oder Krisengebieten blieb ihr zeitlebens eine fremde Erfahrung. Ihre Stärke war die Rede und vor allem das geschriebene Wort. Zahlreiche Vortragsreisen brachte sie in die europäischen Metropolen wie Prag, Budapest, Rom, Den Haag, Paris und vor allem Berlin (1904, 1905, 1912, 1913). Nach dem Tod ihres Ehemannes war sie vermehrt auf Einnahmen durch derartige Vortragsreisen angewiesen, allein 1905 soll sie während zwei Monaten in 31 deutschen Städten Vorträge gehalten haben. Von ihrer Geisteshaltung her war sie eine echte Europäerin, jeder dumpfe Nationalismus war ihr zutiefst zuwider. Ihre Vision war ein friedliches, und, was heute vergessen scheint, ein soziales Europa. Ihr Engagement galt dem Frieden, der Beseitigung sozialer Missstände und der Einführung rechtlicher Instrumentarien auf europäischer Ebene zur Verhinderung von Kriegen. Hier liegen ihre bleibenden Verdienste.

 (Source: Wikimedia)

Zu ihrer Lebenszeit war sie nicht unumstritten. Von den einen als „Friedensbertha“ lächerlich gemacht, wurde sie von anderen als die Galionsfigur einer weltweiten Friedensbewegung verehrt. Besonders die Stadt Wien tat sich schwer mit der Ehrung Bertha von Suttners. Erst 1956/58 wurde ein Bertha von Suttner Denkmal „Die Waffen nieder!“ in Zement und Eisen von dem Künstler Siegfried Joseph Charoux (1896-1967) im Bertha-von-Suttner-Hof (Wien, IV. Bezirk) aufgestellt.

Kontemplation

Diesen gelungenen und informativen Beitrag zum Thema Kontemplation möchte ich empfehlen, v.a. in Vorbereitung auf die Berliner Donnerstags-Meditationsgruppe. Teilnehmer der Gruppe haben an dem Text mitgewirkt, an dem kurz auch die ersten Quäker, bzw. George Fox als Gründer der Quäkerbewegung, erwähnt werden (im Abschnitt "Christliche Bedeutung"):

"Auch in den evangelischen Kirchen hat sich eine kontemplative Tradition entwickeln können, die mitunter ihre Vorbilder in katholischen Heiligen hatte. Bedeutende Vertreter waren oft Laien, etwa der Schuster Jakob Böhme († 1624), der Bandweber Gerhard Tersteegen(† 1769) oder der Schuhmacherlehrling George Fox († 1691), der der Gründungsvater der Quäker war. Meist standen sie auf Grund ihrer Lehre in Konflikt mit der kirchlichen Obrigkeit".

Diözese Rottenburg-Stuttgart: Kurs für Geistliche BegleiterInnen (im Oktober 2012)

Ein dreiteiliger Kurs für Geistliche BegleiterInnen der Diözese Rottenburg-Stuttgart und für PfarrerInnen der evangelischen Landeskirche nennt sich "Geistliche Prozesse in Gruppen fördern und begleiten".

Der Kurs beschäftigt sich mit drei Modellen der „geistlichen Begleitung“ in Gruppen: Mit dem „ignatianischen Modell“ der Entscheidungsfindung in Gemeinschaft, mit der auf die Quäker zurückgehenden und von Rose Mary Daugherty weiter entwickelten Weise gemeinsamen Hörens auf Gott, bei dem der Wechsel von Schweigen und achtsamem Austausch eine besondere Rolle spielt, und schließlich mit dem von Kardinal Cardijn entwickelten Dreischritt „Sehen – Antworten – Handeln“.

Methode: Kurze Theorieimpulse, praktische Einübung der verschiedenen Weisen der Begleitung

Seminar zu Dag Hammarskjöld (Nov. 2013)

Nach dem Tod des Friedensnobelpreisträgers und zweiten UNO-Generalsekretärs, Dag Hammarskjöld (1905-1961), fand man sein spirituelles Tagebuch. Hammarskjöld nannte diese Aufzeichnungen einmal "eine Art Weißbuch meiner Verhandlungen mit mir selbst - und mit Gott".
Die Dozentinnen Dr. Thea Vogt und Dr. Marianne Subklew werden am Zentrum Schwanberg vom 8. bis 10. November 2013 die Spuren  Hammarskjölds verfolgen und seiner Nähe zur spirituellen Friedensarbeit der Quäker vorstellen. Bestandteile des Seminars sind Schweigen, Gespräch und Lesungen.


Ullrich Hahn: Vortragsmanuskript zu dem Thema Alltagsgewalt

Einen Vortrag, welchen Ulrich Hahn anlässlich des Grenztreffens der Quäker in Straßburg am 8. September 2012 gehalten hat, lief unter dem Titel "Nein zur Gewalt im Alltag":

1) Welches ist die alltägliche Gewalt?
2) Inwiefern sind wir an ihr beteiligt?
3) Wie sieht unser „Nein“ aus?

Der Vortrag kann von hier heruntergeladen werden.

20120918

Mennonitisches Friedenskomitee lädt ein: Herbsttagung

Das Deutsche Mennonitische Friedenskomitee lädt zur Herbsttagung vom 23. bis 25. November 2012 am Thomashof bei Karlsruhe ein: „In jedem Menschen das Antlitz Gottes sehen“ - so lautet das Thema. Es geht hauptsächlich um das Kairos-Palästina-Dokument, welches die dt. Quäker bereits schon mehrfach beschäftigt hat. Unter den Mitveranstaltern ist auch die RGdF e.V.

Gebete der Religionen in Bonn, 24.09.2012

"Gebete der Religionen" am Montag, den 24.09.2012, 19.00 Uhr im MIGRApolis-Haus der Vielfalt Bonn, Brüdergasse, 16-18, Café.

Die Angehörigen von Buddhismus, Judentum, Christentum, Islam, Bahai, Quäker, Hindu und Religions for Peace aus Bonn/Köln erzählen aus Ihrem Glauben.

Veranstalter: Religionsgemeinschaften in Bonn mit Unterstützung der Stabsstelle Integration der Bundesstadt Bonn Leitung/Moderation:
Pfr. Wolfgang Wallrich/Dr. M. A. Schmiedel

Hansjörg Hemminger: Quäker-Sekte unter Beobachtung

"Weltanschauungsbeauftragte" nennen sie sich, Sektenbeauftragte sind sie. Auch die Quäker werden regelmäßig von evangelischer wie katholischer Seite "observiert" - und das im Jahre 2012. Man könnte noch viel zu diesem aus Steuergeldern bezahlten Spitzeldienst schreiben... Kurzum, in den jetzt veröffentlichten Online-Materialien der Landeskirche Württemberg erscheinen die Quäker tatsächlich zwischen "Die Überschätzung mentaler Glaubenssätze" und "Satanismus". Mir fehlt die Zeit, aber der fehlerhafte Text müsste dringend einmal überarbeitet werden.

20120917

Kalenderblatt Samstag 15.9.12: Greenpeace: Mit Amchitka fing alles an

Vom Quäker-Ehepaar Dorothy und Irving Stowe und ihrem Widerstand gegen Nuklearversuche 1971 berichtet rückblickend das Kalenderblatt.

Eva Hermann: Gefangen - und doch frei

Von den Ältesten der DJV bekam ich den Hinweis auf den Text "Gefangen - und doch frei" von Eva Hermann - ich bin immer dankbar  für solche Empfehlungen. Ich halte ihn für vielleicht den besten Text von Seiten der deutschen Quäker, der im 20. Jahrhundert niedergeschrieben worden ist. Der Text wurde schon 1984 einmal veröffentlicht. Ich habe also nachgesucht und in meinem Archiv eine Originalfassung gefunden, die leicht von der 1984er Fassung abweicht. Als Historiker ist es mir aber doch wichtig, den Text unverändert zu belassen, nur einige Erklärungen habe ich in Klammern dazugesetzt. Dank der Engländer ist dieser Text auch online zugänglich.

Geschrieben in Andenken an die Quäkerin Kati Lotz, die Eva Hermann zum Niederschreiben dieses Berichts veranlasste:

Ein Rechenschaftsbericht von Eva Hermann.

Es mag paradox erscheinen, wenn ich Euch sage, ich möchte die beiden Jahre meines Lebens im Gefängnis keinesfalls missen. Aber es ist so.

Wenn einem die ganze gesichert scheinende Existenz plötzlich in Fetzen und Scherben um die Ohren fliegt, man zumindest äußerlich von allen Gliedern des Familien- und Freundeskreises abgeschnitten und völlig auf sich selbst gestellt ist in gleichgültig feindlicher Umwelt, wenn einem der Boden unter den Füßen und selbst die Luft zum Atmen genommen wird, wenn alle Sicherungen zerbrechen und alle Stützen versagen – dann steht der Mensch schutzlos und preisgegeben mit furchtbarer Unmittelbarkeit dem Ewigen gegenüber und begreift, dass es wirklich furchtbar ist, in die Hand des lebendigen Gottes zu fallen. Er begreift, dass nun nicht mehr Menschen zu Gott zu Gericht sitzen, sondern dass Gott richtet. Alles ist mit einem Schlag verwandelt: kein gutgemeinter Vorsatz nützt mehr, kein Versäumnis, keine Unterlassung des bisherigen Lebens lässt sich mehr nachholen, keine Lieblosigkeit gutmachen, keine Fehler ausgleichen. Alles scheint vergeblich. Was bleibt, ist ein vernichtendes Schuldkonto. Was die Phantasie mittelalterlicher Künstler am Jüngsten Tage sich vollziehen sah, ereignet sich nun mitten in der Zeitlichkeit, die diesem irdischen Leben. Und die menschliche Existenz ist dadurch nicht nur in Frage gestellt, sondern vom Ewigen her zerbrochen und schlechthin aufgehoben.

Erinnerung an John Fothergill: der Quäker, der das Kaffeetrinken empfahl

300 Jahre ist es her, da wurde John Fothergill geboren (gest. 1780). Er ist noch heute bekannt als ein bedeutender Botaniker und Zoologe. Während seines Lebens hat er auch viel für die Quäkergemeinschaft getan - ich erinnere daran:

Perücke statt Hut: Fothergill, der Botaniker (Source: Wikimedia)

John Fothergill wurde als zweiter Sohn 1712 in Carr-End (Yorkshire, England) geboren, seine Eltern waren die Quäker und Farmer John (1676-1745) und Margaret (geb. Hough, 1677-1719) Fothergill. John Fothergill besuchte die Schulen in Frodsham und Sedbergh in Yorkshire, wo er Latein und Griechisch lernte. Ab 1728 machte er eine sechsjährige Lehre zum Apotheker bei Benjamin Bartlett in Bradford. 1736 zog er nach London und hospitierte am dortigen St. Thomas-Hospital. Zu dieser Zeit hatte er bereits in Edinburgh und Leiden sein medizinisches Studium abgeschlossen und promoviert. 1740 praktizierte er als Arzt in London, nachdem er zuvor Holland, Frankreich und Deutschland bereist hatte. Ärmere Patienten wurden von ihm kostenlos ebenso gut behandelt wie wohlhabende, vor allem während einer Scharlachepidemie 1746 bis 1748 und einer Grippeepidemie 1775/76, als täglich bis zu 60 Erkrankte von Fothergill behandelt wurden. Er erwarb sich einen derart glänzenden Ruf, dass sogar Patienten aus Nordamerika in seine Praxis kamen.

Das Friedenszeugnis

Das Friedenszeugnis ist über die Jahrhunderte das zentrale Zeugnis der Quäker geworden (wenngleich es auch noch mindestens vier andere Zeugnisse gibt, die allerdings weniger bekannt sind). Die ursprüngliche Entwicklung und eigentliche Bedeutung dieses "Peace Testimony" habe ich in Band 1 meiner "Deutschen Quäkerschriften" wiedergegeben. Diejenigen, die von diesem Zeugnis noch nichts oder nur wenig gehört haben, möchte ich anregen, sich einmal den Originaltext anzusehen. Dazu stelle ich einen Abschnitt aus den Dt. Quäkerschriften zur Verfügung: Hier der kommentierte Text Friedenszeugnis.

Gerd Schirrmacher: Hertha Kraus

Gerd Schirrmacher: "Hertha Kraus - Zwischen den Welten". Biographie einer Sozialwissenschaftlerin und Quäkerin (1897-1968). Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2002. 667 S., br., 65,40 Euro.

Im Kölner Rathausturm steht das von Majka Wichner geschaffene Denkmal für die Sozialwissenschaftlerin und Quäkerin Hertha Kraus. Über diese außergewöhnliche Frau liegt nun eine Biographie vor, die durchaus als ein zweites Denkmal angesehen werden darf. In einem bürgerlichen jüdischen Elternhaus in Prag und Frankfurt am Main aufgewachsen, studierte Hertha Kraus noch während des Ersten Weltkrieges Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Nach ihrer Promotion beteiligte sie sich aktiv an der Quäkerspeisung in Berlin, später wurde sie Leiterin des Kölner Wohlfahrtsamtes. 1933 emigrierte sie nach New York. Sie erhielt eine Professur am renommierten Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh, Pennsylvania, wo sie Sozialwissenschaften lehrte. Gleichzeitig beriet sie das Innenministerium in Washington in Fragen des öffentlichen Wohnungsbaus.
Ein zentrales Problem jener Jahre - den Umfang staatlicher Hilfe in der amerikanischen Sozialpolitik - machte sie sich zur Hauptaufgabe, wobei sie die Effizienz der sozialen Dienste den amerikanischen Armutsignoranten darlegte und zur Stimme der Minderbemittelten in einer übersättigten und euphorischen Überflußgesellschaft wurde. 1936 folgte sie einem Ruf an das Bryn Mawr College (PA), an dem sie bis 1962 Sozialökonomie lehrte. Von hier aus baute sie Nachbarschaftsheime auf, beschäftigte sich mit den palästinensischen Flüchtlingslagern und beriet die Stadtplaner von Philadelphia im Wohnungsbau.

20120910

Britten ehren die Quäkerin Joan Mary Fry mit einer Briefmarke

Bekannt ist die Briefmarke, die die quäkerische Sozialreformerin Elizabeth Fry ehrt (ausgegeben 1976). Jetzt durfte ich in London eine neue Marke entdeckten, die Joan Mary Fry porträtiert:

Es soll weltweit die erste Briefmarke sein, auf der das Wort "Quaker" erscheint (dazu Quaker News, 82, 2012, S. 15)

Joan Mary Fry war eine engagierte Sozialreformerin aus alter englischer Quäkerfamilie. Sie wurde in West Hill, Highgate (Middlesex) am 27. Juli 1862 geboren. Sie war die zweite von sieben Töchtern und zwei Söhnen eines Richters, Sir Edward Fry (1827-1918), und seiner Frau, Mariabella Hodgkin (1833-1930). Ihr Bruder Roger Fry (1873-1969) war als Künstler Mitglied der Bloomsbury Group. Als dessen Frau Helen Coombe in eine Anstalt eingewiesen wurde, half sie ihrem Bruder bei der Kindererziehung von Pamela und Julian.
Sara Margery Fry (1874-1958), Ruth Fry (1879-1962) und Agnes Fry (1869-1958) waren weitere Geschwister. Wie diese wurde Joan Mary Fry von 1867 bis 1882 von Hauslehrern erzogen, mit einem Schwerpunkt auf Naturwissenschaften und Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Hebräisch und Altgriechisch brachte sie sich zum Teil selbst bei.

20120909

London, Friends House: Kleines Rest-Home-Denkmal.

Da nur wenige Mitarbeiter meines derzeitigen Arbeitgebers noch einigermaßen ihr Schulenglisch beherrschen, durfte ich an drei Tagen bei den Paralympics in London mithelfen. Ein großartiger Einsatz, der mir viel Freude und neue Einsichten gebracht hat. Nach der Olympiade 1974, bei der ich noch recht klein war, ist dies nun mein zweiter Besuch einer solchen Veranstaltung gewesen. Pflicht für mich ist natürlich ein Besuch bei den Quäkern. Zur Andacht hat es diesmal nicht gereicht, sondern nur zu einer Stippvisite im Friends House London. Einer der Archivare, mit denen ich gut befreundet bin, hat mich auf ein kleines Denkmal hingewiesen, welches ich bislang übersehen hatte:


Zu sehen ist eine Figur, die eine weitere Figur schützt, welche nochmals eine Minifigur schützt. Dieses Quäker-Babuschka erinnert natürlich an das Schutzmantel-Motiv in der katholischen Kirche. Die Skulptur wurde erst 2001 aufgestellt und stammt von Naomi Blake, die selbst als Kind vor den Nationalsozialisten durch die Quäkerhilfe gerettet wurde.

Sonja Weichert: Vortrag zum Wirken der Quäker (25.10.2012)

Am 25. Oktober 2012 wird Frau Sonja Weichert in Minden einen Vortrag halten, unter dem Titel: "Historie in Minden: Das Wirken der Quäker: Was gibt heute noch Zeugnis von dieser Religionsgemeinschaft?".

Veranstalter: Kath. Frauenverband
Ort:  St. Paulus Gemeinde Minden, Wettinerallee 31, 32429 Minden
Zeit: 25.10.2012;  9:30

Bildarchiv: Personen und Architektur, v.a DJV

Im Zuge meiner Forschungen und Nachlassverwahrung ist ein recht umfangreiches Bildarchiv entstanden. Es sind meist Schwarz-Weiß-Aufnahmen, überwiegend Portraits oder Architektur, sehr viel auch aus den 1920er und 1930er Jahren. Zwar hatte ich anfangs überlegt, diese Dokumente Stück für Stück auf diesem Blog einzuarbeiten, doch dazu fehlt es einfach an Zeit. Ich bin aber gerne bereit, zu helfen, wo es geht und gewünscht ist. Allein im letzten Monat hatte ich zwei Bildanfragen, zu Charlotte Pauly und zu Margarethe Lachmund. Ich kann allerdings nicht, wie es sich ein Schüler aus Kassel jetzt wünschte „alles mal auf CD pressen und rüberschicken“ – also bitte nur möglichst genaue Einzelanfragen zu Personen, Ereignissen, Orten etc.

Büste des Quäker-Gründers George Fox aus England aus dem Londoner Quäkerarchiv

20120908

Erinnerung an John Sharp (1812-1853)

1812, vor 200 Jahren, wurde John Sharp geboren, der den deutschen Quäkern eng verbunden war. Ich möchte das Jubiläum zum Anlass nehmen, sein Leben in Erinnerung zu rufen:

John Sharp wurde am 4. Februar 1812 als Sohn des Bäckers Isaac Sharp (um 1782-1837) und Mary (geb. Likeman, gest. 1815) in Brighton geboren. Er besuchte die Islington Road Friends School, die von der Religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker) unterhalten wurde. Sharp wurde Hilfslehrer und, ab 1842, Leiter einer Quäkerschule in Croydon. Am 22. August 1837 heiratete er in Carlisle Hannah Irwin (1814-1864), die Tochter des Müllers Richard Irwin. Von ihren neun Kindern erreichten acht das Erwachsenenalter: Mary Hannah (geb. 1838), Rebecca (geb. 1840), Irwin (geb. 1841), Elizabeth (geb. 1843), John (geb. 1844), Isaac (geb. 1847), Sophia (geb. 1849) und Caroline (geb. 1851). Alle Kinder hatten in ihrem späteren Leben etwas mit Schule zu tun, entweder im Lehramt oder in der Schulverwaltung.

Quäker-Meditationsgruppe Berlin: es geht langsam los...

Empfehlen möchte ich die Quäker-Meditationsgruppe. Sie trift sich bis auf weiters jeden ersten Donnerstag im Monat, in der Planckstraße (Quäkerbüro), um 19 Uhr. Die ersten 90 Minuten sind bei einer Tasse Tee dem Gespräch vorbehalten.
Die eigentliche Meditation ist dann nur eine halbe Stunde lang. Sie findet nicht im etwas kalten und kargen Andachtsraum statt, sondern im humaneren Bibliotheksraum.
Jeder, der mit der Quäkerandacht etwas anfangen kann, der sich für Meditation oder Kontemplation interessiert, ist herzlich eingeladen. Die Idee ist auch, Berufstätigen, die Sonntags arbeiten müssen, eine alternative zur sonntäglichen Andacht anzubieten. Falls auf der Seite der Berliner Gruppe nicht auf die nächsten Termine hingewiesen wird, werde ich die kommenden Termine ein paar Tage vorab hier ankündigen.

Inhalt Quäker-Ausgabe Nr. 2, Band 86, 2012

Inhalt Ausgabe Nr. 2, Band 86, 2012:


-Jochen Dudeck: Interreligiösität oder Dritter Weg. Zum Problem der Doppelmitgliedschaft - sehr empfehlenswert (Lucrezia Mott - richtig: Lucretia Mott)
-Wolfgang Habicht: Der Quäkergottesdienst
-Liselot Petry: Gemeindam lernen, gemeinsam wachsen: Quäker für wirtschaftliche Gerechtigkeit (es geht um das Casa de los Amigos in Mexiko)
-Kerstin Mangels/Annie Janssen: Handbuch für Freundesgruppen: Miteinander fragen - voneinander lernen - zueinander finden (ein nützliches Handbuch zu Glaube, Andacht, die Zeugnisse, Frühe Freunde, Ratschläge und Fragen)
-Gisela Faust: Quäker-Familientag vor 75 Jahren (darauf bezieht sich das Coverfoto, welches nicht privat, sondern Teil der Fotosammlung der DJV ist)
-Martin Manuschek: Quäkers tun't spreach ein richtlig gut Deutsch (so lautet die Überschrift tatsächlich)
-David Mangels: Wir sind alle verantwortlich: Jahrestreffen 2012 der Jungfreunde in Berlin
-Martina Weitsch: Der Europäische Auswärtige Dienst: Ergebnisse nach einem Jahr - Möglichkeiten zur Verbesserung
-Albrecht Will: mit einem Statement, weshalb er nicht zur JV fährt (stört sich an der schlechten Luft, am Anstehen beim Essen, die teilweise fürchterliche Enge beim Sitzen - das ist Suffering pur...)
-Robert Antoch: Buchbesprechung zu Albert Fuchs: Für Recht und Frieden? (empfehlenswert)
-Peter Hohage: Nachruft auf Erika Harms

Der mit dem Licht tanzt

In "Der mit dem Licht tanzt" geht es um jahrhundertealte Weisheiten, überliefert von Männern und Frauen aus allen Teilen der Welt. Gemeinsam ist ihnen allein, dass sie zum Quäkertum gehören, der vielleicht kleinsten aller Weltreligionen. Es geht um Lebensweisheiten, Alltagshilfen und Anregungen zu einem erfüllten Leben, die auch für uns heute gelten und genutzt werden können, ohne dass man zum religiösen Sonderling werden müsste. Die allermeisten Sprüche und Ratschläge kann jeder verstehen, ohne dass man selbst irgendeiner Religion angehören muss, es sind universale Weisheiten jenseits der religiösen Zugehörigkeit.
Die Sammlung von Sprüchen sind Schätze und Ratschläge aus dem Quäkertum, die man nirgendwo sonst konzentriert in deutscher Sprache finden kann: Aussprüche und Erkenntnisse aus 350 Jahren. Besonders im angloamerikanischen Raum sind diese bekannt und geschätzt und zum Teil sogar Bestandteil des allgemeinen Wortschatzes. Auch nach langer Zeit sind sie aktuell und lesbar. Sie sind allgemein verständlich und benötigen nur ein offenes Herz und eine gewisse Neugier.
Wer diese Bereitschaft dazu mitbringt, noch dazu innerlich wachsen möchte und eine Sehnsucht nach Berührung mit dem Göttlichen verspürt, wird nicht enttäuscht werden. Lassen wir uns inspirieren, auf dass wir selbst Weisheit erlangen!

  • Broschiert: 168 Seiten
  • Verlag: Hess, Bad Schussenried (16. September 2012)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3873369389
  • ISBN-13: 978-3873369382


20120906

Einladung zu einem Vortrag über Elizabeth Fry (6.12.2012)

Im November wird es vom Lyceum-Club Frankfurt am Main einen Vortrag von Maria Thum-von Heyl (Karlsruhe) geben. Thema ist die englische Quäkerin Elizabeth Fry (1780-1845), die u.a. Deutschland mehrmals besucht hat und vor allem in der Diakonie Spuren hinterlassen hat. Die Verbindungen zur Quäkergemeinde waren in ihrem Leben besonders wichtig. Der Lebensweg dieser bedeutenden Frau wird vorgestellt: Sie war das Kind eines wohlhabenden Bankiers. Mit 17 Jahren fasste sie den Entschluss, ihr Leben den Notleidenden zu widmen. Sie richtete eine Suppenküche ein, nahm sich der verwahrlosten Kinder an, stiftete eine Schule für verweiste Mädchen und erreichte schließlich für die Frauen Erleichterungen in den Gefängnissen.

Dienstag, 6. November 2012, 14:00 Uhr:
"Elizabeth Fry, Botschafterin der Barmherzigkeit"
Treffpunkt 14:00 Uhr im Café "Altes Rathaus" in 65719 Hofheim, Hauptstraße 40


Doris Brockmann: Besuch des Quäkerhauses Bad Pyrmont 2012

„Alles schon lange her, eher englisch und amerikanisch, ein bisschen amish, gewaltfrei und fromm – das fällt mir so ein, wenn mich jemand nach den Quäkern fragte. Doch nun werde ich eines Besseren belehrt (!!). Wie es ausschaut sind die Quäker nicht ausgestorben und amerikanisch, sondern still alive und auch deutsch. Unweit meines derzeitigen Aufenthaltsortes habe ich ein ockergelbes Knusperhäuschen entdeckt, an dessen Gartenmauer ein Bronzeschild hängt mit der Aufschrift „Quäkerhaus. Versammlungshaus der Religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker). Erbaut im Jahre 1800. Wiedererrichtet im Jahre 1933“. Nach einem Museum sieht das Ganze nicht aus.

Anette Konrad: Quäker-Baracke in Ludwigshafen

In der Serie „Steinerne Zeugen“ hat Anette Konrad 2011 u.a. einen kurzen Artikel über die Quäker-Baracke in Ludwigshafen verfasst:
(Die Rheinpfalz: Ludwigshafener Rundschau, Nr. 62 vom 15.3.2011) – online allerdings nicht abfragbar.

Die Tafel informiert wie folgt: „An dieser Stelle stand von 1947-1954 die ‚Quäker-Baracke’, von der aus in den Notzeiten nach dem 2. Weltkrieg Lebensmittel, Textilien und Medikamente verteilt wurden. Aus dieser Hilfsaktion entwickelte sich die Städtepartnerschaft mit Pasadena (USA). In dankbarer Erinnerung an die Unterstützung des ‚American Friends Service Committee’ und der Bürger von Pasadena. Die Bevölkerung Ludwighafens 1. März 1988“.

Zu sehen ist die Tafel hier.

20120904

Annett Heide: Nacht der Religionen (2012)

Am vergangenen Samstag hat sie nun stattgefunden: nicht die Nacht der Kirchen, sondern die Nacht der Religionen. Neben Buddhisten, christlichen Gemeinschaften, vielen Moslems habe auch die Berliner Quäker "Sonderschicht geschoben". Ein Bericht wurde von Annett Heide in die Berliner Zeitung gesetzt. Zwar ist es richtig, dass die Quäker von außen als Laienbewegung verstanden werden, doch ist es wichtig, immer wieder auf die Vorstellung des Allgemeinen Priestertums seitens der Quäker hinzuweisen. Nur so wird ein ganzer Schuh daraus.

Neue Rest-Home-Bewohnerin: Dorothea Krüger

Seit Jahren versuche ich, die Geschichte des Rest-Home und seiner Bewohner zu rekonstruieren. Nun bekam ich vom Friends House London die Nachricht, dass die deutsche Quäkerin Dorothea Krüger in dieser Einrichtung zu Gast war. Von dort schickte sie 1939 eine Karte nach Holm-Seppensen. Auf dieser habe ich das Rest-Home einmal markiert:


Ich bin immer sehr dankbar für solche Hinweise, da sich nur sehr wenige Informationen über diese faszinierende Rettungs-Einrichtung erhalten haben.

20120903

Armin Dittrich verstorben

Vor wenigen Tagen ist Armin Dittrich überraschend verstorben - eine traurige Nachricht für die Berliner Gruppe und alle, die ihn gekannt haben. Informationen bzgl. Trauerfeier sind bei den Berliner Quäkern zu erfahren.
Armin Dittrich war bis etwa 2008 ein regelmäßiger Gast in der Berliner Planckstraße. Wenn ich die Protokolle der letzten zwanzig Jahre überfliege, fällt auf, wie oft Armin bei uns war. Mit ist noch der Abend in Erinnerung, an dem Armin einen sorgfältigen Vortrag über William Penn vorgetragen hat, an dem er Monate gearbeitet hatte.

Eva Hermann: eine Gerechte unter den Völkern

Eva Hermann wurde am 24. Mai 1900 als Eva Lüddecke in Grünenplan (bei Hildesheim) als Tochter eines Pfarrers geboren, evangelisch getauft und in Goslar konfirmiert. Sie hatte einen Bruder, von dem sie jedoch getrennt wurde, um ihre Schulzeit in einem Internat in Dreißig, nahe Döbeln (Sachsen), zu verbringen. Dort lebte sie vom 13. bis zum 21. Lebensjahr. Anschließend zog sie als Privatlehrerin nach Mannheim, wo sie an der Jugendbewegung teilnahm und im Versöhnungsbund mitarbeitete. 1933 löste sie, gemeinsam mit dem Pfarrer Wilhelm Mensching (1887-1964), diesen Bund auf und vernichtete vorsorglich alle personenbezogenen Unterlagen.
Eva Hermann als aufmerksame Zuhörerin auf einer Jahresversammlung in Bad Pyrmont.

Bommel über den Kindertransport 1938

Seit etwa 2005 erfreut sich das Thema Kindertransport, für welches sich lange Zeit kaum jemand interessiert hat, zunehmender Beliebtheit. Vor einiger Zeit berichtete der Blogger "Bommel" auf wordpress über den Kindertransport, und ging darin, wenn auch nur kurz, auf die Quäker ein: "Insgesamt wurden durch die Kindertransporte etwa 20.000 Kinder und Jugendliche nach England, in andere westeuropäische Länder, die USA und Canada gerettet. Davon blieben annähernd 10.000 (9354) in England. Etwa 2.000 von ihnen waren in zum Protestantismus, Katholizismus konvertierte oder in konfessionslose Familien hineingeboren worden. Gleichwohl galten sie den Nazis als Juden. Für sie übernahmen die Kirchen und die Quäker in Absprache mit den jüdischen Hilsorganisationen Organisation und Kosten".