20130126

Septuagesimae/Holocaust-Gedenktag, 27.01.2013: Predigt zu Matthäus 9:9-13, verfasst von Jochen Cornelius-Bundschuh

Früher wurden Quäker von der Kirche verfolgt, heute predigen Pastoren über sie. Da ich sehr selten in Genuss komme, einer Predigt beizuwohnen, kann ich doch auf eine solche verweisen, die Jochen Cornelius-Bundschuh, Theologe und Bischof der Badischen Landeskirchein Netz gestellt hat. Dort geht es um den Physiker Carl Hermann und seine Frau Eva, die beide als Quäker dem NS-Regime Widerstand leisteten. Der Beitrag stellt ihr Handeln v.a. in den Kontext des Matthäusevangeliums.

Hans Klassen: Ein Lebensschicksal des 20. Jahrhunderts (Teil 1)


Hans Klassen - Portraitaufnahme aus seiner Jugendzeit
In den letzten Wochen hatte ich eine Begegnung mit meinem „alten Bekannten“ Hans Klassen, da ich Nachkommen in den USA, England und Deutschland gefunden habe, mit denen ich mich inzwischen auch treffen konnte. Einige alte Fragen sind beantwortet, neue entstanden, und noch immer bleibt offen: Was für ein Mensch war Hans Klassen? Dies ist nun nicht so einfach zu beantworten, denn Klassen hatte viele Gesichter. Und obwohl ich mich ca. zehn Jahren mit seinem Lebensweg beschäftigte, kann ich manche Fragen auch heute noch nicht abschließend beantworten: Sind die Vorwürfe gerechtfertigt, die von den Neu-Sonnefelder Siedlern gegen Klassen erhoben wurden und die zu seinem Rückzug aus der Siedlungsgemeinschaft führten? Aus welchen Gründen wurde er bei den Quäkern ausgeschlossen? Hat er tatsächlich 7.000 Mennoniten bei der Auswanderung nach Übersee geholfen?

20130125

Dank den Quäkern!

Über das Quäker-Geld hatte ich schon einmal berichtet, als es um einen Notenschein ging. Nun bekam ich eine Quäker-Münze geschenkt, die einst einen Wert von fünfzig Pfennig hatte. Sie stammt aus dem Jahr 1921, als während der Inflationszeit Landesregierungen verschiedenste Scheine druckten und Münzen prägten. In Gotha hatte man die Quäkerspeisung drei Jahre zuvor nicht vergessen und prägte auf die Rückseite der Münze den Quäkerstern:




20130112

Jubiläum ohne Jubel: Richard Nixon, Politiker, Präsident - und Quäker.

2013 ist es so weit: Richard Nixons hundertjähriges Jubiläum steht an. Ein Datum, das so manchen Quäker erschaudern lässt. In Deutschland ist es angebracht einmal zu fragen: Quäker Nixon – ist es wahr? Kann es überhaupt wahr sein? Ja, es führt kein Weg daran vorbei: an der Spitze der einflussreichsten Quäker überhaupt steht leider nicht John Woolman oder Ben Pink Dandelion, sondern: Richard Nixon.
Nixon war neben dem Republikaner Herbert Hoover (1874-1964) der zweite amerikanische Präsident, der der Quäker-Religion angehörte. Was Nixon wirklich vom Quäkertum verstanden hat und in welchem Maße Quäkertum sein Handeln – wenn überhaupt – beeinflussten, bleibt umstritten. Bis in die jüngste Vergangenheit wurde in Quäkerkreisen die Zugehörigkeit Nixons zum Quäkertum heruntergespielt oder gar bestritten. Zwar sprachen sich im Januar 1974 über 200 amerikanische Quäkerversammlungen dafür aus, ihn auszuschließen - doch das fand in seiner lokalen Quäkergemeinde keinen oder wenig Anklang. Es ist bemerkenswert: Mitglieder wurden wegen kleiner Lappalien wie Alkoholkonsum oder Universitätsbesuch ausgeschlossen, aber nicht derjenige, der Hunderttausende von Menschenleben auf seinem Gewissen hat.
Nicht Badman oder Sido haben die bekannteste Maske, sondern Richard Nixon.

In den letzten Jahren ist Nixons Quäkertum erstmals wissenschaftlich näher untersucht worden. Larry Ingle, selbst Quäker und emeritierter Geschichtsprofessor der University of Tennessee in Chattanooga, arbeitet bereits seit Jahren zu Nixon. 2011 waren fünf Kapitel einer Nixon-Biographie abgeschlossen, doch das Projekt geriet unerwartet ins Stocken, nachdem die Nixon-Bibliothek in Yorba Linda sich weigerte, Unterlagen zu der Jugendzeit Nixons und seinem Quäker-Hintergrund herauszugeben. Dennoch ist inzwischen bekannt geworden, dass Nixon schon in früher Jugendzeit die Sonntagsschule der Quäker besuchte und dort die Jüngeren in „Quäkerkunde“ unterrichtete – es wäre lohnend, einmal solche ehemaligen Schüler über den Unterricht Nixons zu befragen. Herkömmliche Zeugnisse der Quäker, wie das Verweigern von Eiden oder der Pazifismus, wurden von Nixon jedenfalls nicht gelebt oder doch zumindest recht eigenwillig interpretiert. Dazu einige Beispiele: Bei zahlreichen Amtseinsetzungen schwörte er auf die Bibel. 1968 wurde er mit dem hochheiligen Versprechen gewählt, den Vietnamkrieg zu beenden, doch Nixon schickte dann 100.000 neue Soldaten an die Front. Es sei eben notwendig geworden. Nach seinem Amtsverzicht erklärte er sein Verständnis von Gesetzesmäßigkeit in der berühmt gewordenen Aussage: „Wenn der Präsident es tut, ist es nicht illegal“. Gleichzeitig hat er aber stets Andachten und Gottesdiensten beigewohnt, die, als er noch Präsident war, im Ostflügel des Weißen Hauses stattfanden. Hier soll es gewesen sein, wo er, auf dem Höhepunkt der Regierungskrise, zu seinem Berater Kissinger sagte: „ich bin kein orthodoxer Quäker, du kein orthodoxer Jude, lass uns gemeinsam auf die Knie gehen und beten“.
Wer war dieser Mensch gewesen?

Quäker-Bestand Bibliothek Friedensau

Quäkerbibliotheken sind in Deutschland Rarität, es gibt sie in Berlin und in Bad Pyrmont. Dank Amanzon und anderer Dienste ist es heute viel leichter, an deutsche Quäkerliteratur heranzukommen, als zu der Zeit, als ich mit der Quäkerforschung begonnen hatte. Manchmal braucht man aber viele Texte auf einmal, und da empfiehlt sich eine kleine, aber feine Bibliothek in Friedensau. Der Bestand ist Teil des Vereins für Freikirchenforschung und öffentlich zugänglich. Die Bibliothek und Hochschule wird von den Adventisten betrieben, und liegt in der Nähe von Magdeburg mitten im tiefen Wald. Die Atmosphäre von Friendensau ist, wenn man es einmal gefunden hat, wirklich friedlich und erinnert etwas an das englische Quäker-College Woodbrooke.


Freikirchenbibliothek Friedensau, Sektion RGdF. Ganz vorne: George Fox.

20130111

Inhalt „Quäker“, Heft 6, November/Dezember 2012, 86. Jahrgang:

Inhalt des „Quäker“, Heft 6, November/Dezember 2012, 86. Jahrgang:

Das letzte Heft 6 2012 eröffnet mit einer Epistel der Jahresversammlungs-Schreiber Sabine Alvermann und Horst-Dieter Breuer. Eine Seite weiter folgt die nächste Epistel: die Jungfreundeepistel.
-Maria Harms: Bericht über die Jahresversammlungsfreizeit 2012, die diesmal in Bonn statt fand.
-Maurice de Coulon: Verkündigung bei Quäkern (lesenswert v.a. These 6 und 7 zum Sprechen bei Quäkern).
-Wilhelm Prasse mit einer Replik zu Michael Seebers Artikel „Quäker Nr. 1/2012".
-Ben Pink Dandelion: „Über die Freude, als Quäker zu leben“ (Übersetzung aus dem Englischen).
-Rückblick auf die Verleihung des Friedensnobelpreises vor 65 Jahren (ebenfalls eine Übersetzung aus dem Englischen).

Inhalt „Quäker“, Heft 5, September/Okober 2012, 86. Jahrgang:

Inhalt des „Quäker“, Heft 5, September/Okober 2012, 86. Jahrgang:

-Claus Bernet: „Unter Herzensküssen das letzte Lebewohl“: ein zeitgenössischer Bericht über den Tod der Quäkerin Sophia Seebohm 1804 – war ursprünglich gedacht als Beitrag für ein Sonderheft „Sterben & Tod bei Quäkern“. Solche Berichte sind übrigens sehr selten, ich kenne aus dem Kreis der deutschen Quäker in Minden und Pyrmont keinen zweiten, obwohl ansonsten Geburten und Todesfälle zentrale Ereignisse der Gemeinde waren.
-Klaus-Thomas Hänsch: Bericht über die BV Ost bei Freimut Luft und Veronika Wollein.
-Ullrich Hahn: „Nein zur Gewalt im Alltag“: eine soziopolitische Reflexion zu direkter und indirekter Gewalt, zum Problem staatlicher Sanktionierungen (Strafen), zum Verhältnis von Konsum und Gewalt (vgl. dazu auch Kapitel 8 von „Der mit dem Licht tanzt“), und, als positiver Abschluss, zu Formen des „gerechten Lebens“.

Quäker der Woche (27): Dietrich Reckefuß

Dietrich Reckefuß wurde auf dem Reckefußhof in Kipshagen (heute in der Gemeinde Exter, Kreis Herford) geboren, und zwar im März 1759. Christoph Reckefuß (gest. 1822) ist sein Bruder, der 1805 nach Amerika (Baltimore, später Shoal Creek, Illinois) auswanderte. Um 1782 soll Dietrich Reckefuß während eines heftigen Gewitters vom Geiste Gottes erleuchtet worden sein. Seit diesem Erlebnis verstand er sich in apokalyptischer Mission und warnte seine Mitmenschen vor den Geschehnissen der Endzeit.

Informationsangebot der Quäkergruppe Köln-Bonn-Aachen

Pünktlich zum Jahresbeginn 2013 geht die Quäkergruppe Köln-Bonn-Aachen mit einer neuen Seite ins Netz. Ein Menüpunkt "Themen" und "Diskussion" sind schon einmal angelegt, und bislang gibt es kurze Statements zu Milch und Kaffee - leider wurde das öffentliche Forum schon nach kurzer Zeit umgestellt auf eine Diskussionsseite mit Anmeldung, welche man problemlos beim Webmaster beantragen kann.
Verantwortlich ist Wolfgang Rassek aus Belgien.