20140406

Ergänzungen zum Rest-Home - Dank an Thomas Nauerth

Im Januar diesen Jahres schrieb mir Dr. Thomas Nauerth: „mit großem Interesse habe ich Ihren Beitrag "Neues zum „Rest-Home“: Hilfe für Opfer der NS-Diktatur 1933-1939 in Deutschland" gelesen“ und berichtete mir von einem neuen Fund, der auch meine Forschungen zum Rest-Home wieder um ein kleines Mosaiksteinchen ergänzt. Es handelt sich um die biographischen Erinnerungen von Kurt Keiderling, die von Thomas Nauerth derzeit bearbeitet werden und, so Gott will, hoffentlich bald der Wissenschaft und dem interessiertem Publikum vorliegen werden. Keiderling war als Leitungsmitglied des Rhönbruderhofes im April 1937 verhaftet worden und wurde nach zwei Monaten entlassen. Dabei bekam er die Adresse von einem "Hotel in Königsstein im Taunus" übermittelt, wobei es sich um das Rest-Home der Quäker handelte.

Rest-Home-Erinnerungen von K. Keiderling
So kennen wir nun auch zwei neue Kontaktpersonen, die Aufenthalte in das Rest Home vermittelten, nämlich den Rechtsanwalt Eisenberg und den holländischen Vermittler Geel von Gildemeester. Beide hatten Kontakte zu den deutschen Quäkern und zu der Bruderhofbewegung. Es ist erwiesen, dass internationale Besucher noch 1935 den Bruderhof besucht haben: „So war zum Beispiel im Sommer 1935 (...), auch der Quäker Jack Hoyland mit zehn bis zwölf jungen Männern (anwesend), um das Gemeindeleben kennenzulernen“. Mitglieder der Bruderhof-Bewegung richteten zu dieser Zeit auch einen Hilferuf an MacMaster, einen US-amerikanischen Quäker. Dieser arbeitete seit April 1933 in Berlin im Internationalen Quäkerrbüro. Ausländer aus den USA waren hier besonders wichtig, da sie das begehrte „Affidavit“, eine Art finanzielle und moralische Unbedenklichkeitsbescheinigung, die zur Ausreise nach Amerika notwendig war, vermitteln konnten.
Die Verbindungen zwischen den Quäkern und der Bruderhof-Bewegung waren in Deutschland jedoch nicht sehr eng gewesen. Die Bruderhofgemeinschaft ist Anfang 1934 nach Liechtenstein mit ihren Kindern ausgewichen; die deutschen Quäker haben 1934 in Zwolle in den Niederlanden eine Schule eröffnet – hier könnte es schon aufgrund der geographischen Nähe Berührungspunkte gegeben haben, vermutet mein Kollege Nauerth.

Wie es der Zufall will, berichtete mir der hessische Heimatforscher Hermann Gross, mit dem ich mich bereits vor Jahren über das Rest-Home austauschte, von einem nun abgeschlossenen Aufsatz über die Anwesenheit Ernst Reuters in Falkenstein vor 80 Jahren. Dieser wird in der Broschüre enthalten sein, die jährlich zum Königsteiner Burgfest erscheint und interessante Begebenheiten aus der Ortsgeschichte von Königsteins, Falkenstein etc. umfasst.

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